Zentrale vs. Filiale, Küche vs. Bedienungspersonal, Marketing vs. Vertrieb: Viele Unternehmen kennen diese ständigen Konflikte zwischen Kollegen oder Abteilungen, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Beide Parteien brauchen einander dringend, um ein qualitatives Produkt oder eine bemerkenswertes Kundenerlebnis zu liefern, doch die Zusammenarbeit ist mit Frust, Gemecker und ständigem Gerangel verbunden.
Ähnlich verhält es sich auch des Öfteren bei Recruiting-Abteilungen und den Fachbereichen. Beide können ihre Arbeit unmöglich ohne den Beitrag des anderen erledigen. Ohne das Fachwissen und die Bemühungen des Recruiters kann der einstellende Manager den dringend benötigten Ersatz oder die Ergänzung seines Teams nur schwierig finden. Ohne den Beitrag und das Engagement des Fachbereichs wird es für das Talent Acquisition Team fast unmöglich, die passendsten Kandidaten zu finden, auszuwählen und zu überzeugen. Wenn wir einen kurzen Blick auf eine kleine Auswahl von Recruiting-Memes werfen, können wir sicherlich feststellen, dass Frust und Spannungen zwischen Recruitern und Fachbereichen nicht ungewöhnlich sind.
Recruiter beschweren sich regelmäßig über die unrealistischen Erwartungen der Personalverantwortlichen in Bezug auf die Anzahl oder Qualität der Kandidaten. Manchmal haben die Fachbereiche die Rolle einfach nicht so gut durchdacht oder ändern ihre Meinung über die damit verbundenen Aufgaben im Laufe des Prozesses. Dies erschwert die Arbeit des Recruiters natürlich erheblich. Hiring Manager müssen ihre Aufgaben im Einstellunsprozess zusätzlich zu ihrer regulären Arbeitsbelastung wahrnehmen und werden daher oft von Recruitern beschuldigt, den Prozess unnötig zu verzögern und zu unerfahren zu sein. Die Branchenseite Werf& berichtet, dass 41 % der Recruiter angeben, dass ihre Fachbereiche bei der Beantwortung von E-Mails, Anrufen oder anderen Formen der Kommunikation zu langsam sind.
Personalverantwortliche wiederum ärgern sich regelmäßig über das fehlende Fachwissen ihrer Recruiter zu den zu besetzenden Stellen. Oft würden Fachbereiche gerne mehr Bewerber sehen oder fühlen sich zu einer Entscheidung gedrängt, obwohl sie (noch) nicht bereit sind, sich festzulegen.
Nun, da wir wissen, was beide Seiten gegeneinander haben, wollen wir uns ein paar Tipps ansehen, um diesen Konflikt ein für alle Mal zu beenden.
Wenn beide Seiten das Ziel im Auge behalten (ein positives Ergebnis des Einstellungsprozesses), können sie ihre Beziehung auf die nächste Stufe heben. Sieh den Hiring Manager nicht länger als internen Kunden oder den Recruiter als den „Verkäufer“ qualifizierter Bewerber, sondern geht eine echte Partnerschaft miteinander ein.
Erwartungen sind viel einfacher zu handhaben, wenn man sie von vornherein kennt. Nimm dir die Zeit, den einstellenden Manager über den aktuellen Markt und eine realistische Time-to-Hire für seine oder ihre offene Stelle zu informieren. Was sind die „Nice-to-Haves“ und was sind die „Must-haves“? 46 % der Recruiter geben an, dass es ihnen schwerfällt, diese zu trennen. Und wenn ihr für mehrere Stellen rekrutiert: Wo liegen die Prioritäten?
Wenn du online etwas bestellst, bekommst du oft einen Link, worüber du alle Entwicklungen bezüglich deiner Bestellung nachverfolgen kannst, richtig? Warum machst du es nicht genau so auch für deine einstellenden Manager? Lege einen Plan mit klar definierten Schritten fest und informiere Hiring Manager genau, wo, wann und wie sie einen Beitrag leisten können. Zeige anhand von Erfolgsgeschichten, wie groß ihr Einfluss (und der ihres Teams) auf die Candidate Journey und den Einstellungserfolg sein kann. Dabei ist regelmäßige Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Mit Status-Updates und dem Feiern kleiner Erfolge wirst du bestimmt schon bald der Lieblingskollege deiner Fachbereiche sein. 😉
Laut Werf& schulen mehr als 6 von 10 Unternehmen ihre Hiring Manager in der Durchführung von Vorstellungsgesprächen. Warum sollte das nicht in beide Richtungen funktionieren? Als Recruiter könntest du zum Beispiel einen Tag lang einen Schreibtisch in der einstellenden Abteilung für dich beanspruchen, um die Atmosphäre zu erleben und mehr über die täglichen Abläufe zu erfahren.
Anstatt also das eine lustige Meme an deine Recruiting-Kollegen weiterzuleiten, gehe doch einfach mal einen Kaffee mit deinem einstellenden Manager trinken! Dann klappt es auch bestimmt mit der Zusammenarbeit.
HAPPY HIRING!